Serengeti darf nicht sterben

Endlich ist es soweit: Wir passieren das Eingangstor zum legendären Serengeti Nationalpark. Es ist November und wir können im südlichen Teil des Parks, in dem wir uns befinden, nur einen Teil der kleinen Migration erleben, dennoch ist die Zahl der Tiere, die gemächlich durch die Savanne wandern vom ersten Augenblick an beeindruckend: soweit das Auge reicht Büffel, Zebras, verschiedene Antilopenarten, Kudus und vieles mehr. Auch Giraffen und größere Elefanten-Herden gibt es hier im Überfluss – wir kommen kaum voran, halten immer wieder für Fotos und stille Beobachtung der Tiere.

Hier entdecken wir auch unsere ersten Löwen: Faul liegen drei Weibchen unter einem Baum und halten Siesta. Die vielen Safari-Fahrzeuge um sie herum können sie offensichtlich nicht aus der Ruhe bringen. Da hier keine weitere Action zu erwarten ist und die Sonne bald untergeht, fahren wir weiter zum sogenannten Hippo-Pool. Mitarbeiter unserer Lodge haben eine kleine Outdoor-Bar für uns aufgebaut und bei Bier, Wein und Gin Tonic beobachten wir fasziniert, wie sich rund hundert Tiere dicht gedrängt in dem flachen Pool suhlen. Bei den trägen Gesellen können wir es uns kaum vorstellen, aber Hippos zählen für den Menschen zu den gefährlichsten Tieren der Welt. Gut, dass unser Aussichtspunkt für den Sundowner auf einer kleinen Anhöhe liegt.

Zwei Nächte bleiben wir im Embalakai Authentic Camp und haben so morgen noch einen ganzen Tag Zeit für die Serengeti. Die Atmosphäre im Camp ist endlich Afrika pur: Wir schlafen in feststehenden Zelten, an denen nachts ein Löwe vorbei streift, und nach dem Essen sitzen wir rund um das Camp-Feuer und genießen den Blick in den afrikanischen Sternenhimmel. Wie fast alle Camps in Tanzania ist das Camp nicht eingezäunt und so ist es streng verboten nach Einbruch der Dunkelheit oder vor Sonnenaufgang alleine durch das Camp zu laufen. Ein Massai „bewaffnet“ mit Taschenlampe und Speer begleitet uns auf dem Weg zwischen den Zelten. Ich bin froh, dass wir nicht testen müssen, wie er sich mit diesen Waffen gegen den Löwen oder Elefanten zur Wehr setzt.

Tiere, Tiere, Tiere…

Der nächste Tag ist, was die Tierbeobachtungen angeht, das Highlight der ganzen Reise. Kurz nach der Abfahrt am frühen Morgen entdecken wir ein Löwenpärchen. Die beiden haben offensichtlich gerade gejagt und gegessen, denn rund 20 m entfernt machen sich Geier gerade über die Reste her – ein faszinierendes makabres Spektakel. Die beiden Löwen scheinen satt zu sein, denn sie interessieren sich nicht mehr für die Reste ihrer Beute, sondern streifen um die vielen Jeeps, die sich zur Beobachtung versammelt haben, herum.

Wir fahren weiter. Nach einer Weile zeigt unser Guide Adam ins hohe Gras und wir entdecken einen Geparden, der einsam seines Weges geht und bald aus unserem Sichtfeld verschwindet. Kurze Zeit später halten wir wieder: Eine Hyäne durchstreift das Gras und ist offensichtlich auf der Jagd. Wir beobachten sie eine Weile und werden Zeuge, wie sie kurze Zeit später eine kleine Maus im Maul hält. Armes Mäuschen, aber so läuft das Leben in Afrika: fressen und gefressen werden.

Gegen Mittag entdecken wir eine große Elefantenherde, die die Savanne durchquert. Mehrere Junge sind dabei und sorgen dafür, dass wir lange stehen bleiben und die grauen Riesen beobachten. Im Gegenlicht wirbelt die Herde eine Menge Staub auf und gibt ein tolles Fotomotiv ab. Büsche scheinen keine Hindernisse darzustellen, die umgangen werden müssen – die Herde nimmt den direkten Weg.

Eine wirkliche Seltenheit ist ein einsames Flusspferd, das an Land unterwegs ist. Fast sieht es so aus, als hätte der arme Kerl sich verlaufen. Normalerweise gehen die Tiere nur nach Einbruch der Dunkelheit zum Fressen an Land, um ihre empfindliche Haut nicht ungeschützt der Sonne auszusetzen.

Auf dem Rückweg zur Lodge genießen wir wieder die endlose Weite, unterbrochen von den riesigen Herden, die durch die Savanne ziehen. Ein weiteres Löwenpärchen ruht sich unter einem Baum aus und die Zebras in ihrer Nähe scheinen zu wissen, dass hier aktuell keine Gefahr droht – die beiden sind wohl satt.

Abends hält Adam eine Überraschung für uns bereit. Nach dem Sundowner im Camp fahren wir in die Dunkelheit hinaus und werden mit einem „Dinner under the stars“ überrascht. Mitten in der Savanne ist ein Feuer entfacht, daneben stehen ein Tisch und ein kleines Buffet – extra für uns – ein wunderschöner Abend in einmaliger Atmosphäre.

Die Welt von oben

Am nächsten Tag folgt ein weiterer Höhepunkt der Reise. Schon vor Sonnenaufgang brechen wir auf, diesmal zu einer Ballonfahrt. Auf einer Lichtung baut das Team von Aloft Balloon Safaris einen großen Heißluftballon auf, in dem wir eine knappe Stunde über die Serengeti schweben werden.

Wir klettern in den großen Korb und kaum zeigt sich die Sonne über dem Horizont, geht es los. Ganz langsam heben wir fast unmerklich ab und bekommen eine ganz neue Perspektive der Savanne. Der Kapitän lässt den Korb sinken und steigen und zeigt uns Giraffen, Büffel, Hyänen, Antilopen, eine große Herde Kudus und Elefanten, die tief unter uns unterwegs sind. Viel zu schnell ist eine Stunde vorbei.

Wir landen und werden von mehreren Jeeps zu einem Champagner-Frühstück in die Wildnis gebracht. Eigentlich sollte die Fahrt gar keine Wildbeobachtung sein, aber tatsächlich halten die Fahrer nach kurzer Zeit und zeigen uns eine Löwin mit zwei Jungen, die unfassbar süß aus dem hohen Gras zu uns herüber schauen – schon wieder ein Highlight – die Serengeti ist einfach unglaublich. Auf einer Lichtung ist dann ein großartiges Frühstück für uns aufgebaut und wir stoßen mit einem Glas Champagner auf den wunderschönen Morgen an.

Weitere Infos über Tanzania findet Ihr in diesen Beiträgen:

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