Reykjavik und der Golden Circle

Islands Hauptstadt Reykjavik ist mit ihrer Lage auf dem 64. Breitengrad die nördlichste Hauptstadt der Welt. Der Name Reykjavik heißt übersetzt Rauchbucht und geht auf die heißen Dämpfe der vielen Thermalquellen in ihrer Umgebung zurück. Die Stadt liegt im Südwesten Islands und ist mit dem ca. 40 Kilometer entfernten Flughafen Keflavik das Tor zur Insel.

Mit nur knapp 130.000 Einwohnern – immerhin über einem Drittel der Gesamtbevölkerung – ist Reykjavik relativ klein und die wichtigsten Sehenswürdigkeiten sind alle zu Fuß erreichbar.

Island ist nicht günstig. Das fängt beim Hotel an und geht weiter mit Essen und Getränken – sowohl im Supermarkt, als auch im Restaurant oder Pub. Das Preisleistungsverhältnis der Hotels stimmt nach unseren Maßstäben nicht, aber in Island heißt es „take it or leave it“, die Preise sind wie sie sind.

Um ein wenig die Reisekasse zu schonen, haben wir uns für das relativ einfache Hotel Cabin etwas außerhalb des Zentrums entschieden. Hier ist das Zimmer bezahlbar, dafür aber auch sehr übersichtlich – da muss man sich morgens schon absprechen, wer aufsteht und wer lieber noch liegen bleibt. Und Vorsicht: Oft hat die günstigste Zimmerkategorie kein Fenster – hier sollte man also lieber noch ein paar Kronen drauflegen, wenn man Wert auf Frischluft legt.

Auch wenn ein Hotel direkt im Zentrum praktischer, aber eben auch deutlich teurer ist, war die Lage keine Beeinträchtigung. Der Fußweg ins Zentrum führt in zwanzig Minuten gemütlich entlang der Uferpromenade in die Stadt.

What to see

Reykjavik hat einige Sehenswürdigkeiten zu bieten, ist aber gut an einem Tag am Anfang oder Ende der Reise zu besichtigen.

Lohnenswert ist ein Spaziergang entlang der langen Uferpromenade, die von den Einheimischen zum Flanieren, Radfahren oder Inline Skaten genutzt wird. Kurz vor dem Zentrum passiert man die Edelstahlkonstruktion Sun Voyager, die 1990 anlässlich des 200-jährigen Jubiläums der Stadt geschaffen wurde. Die nach Norden ausgerichtete Skulptur stellt ein Wikingerschiff dar und ist ein beliebtes Fotomotiv.

In der Stadt bummelt es sich am schönsten in der Einkaufsstraße Laugavegur. In alten Holzhäusern sind kleine Geschäfte, Cafés und Restaurants untergebracht. Läuft man in westlicher Richtung immer weiter, erreicht man schließlich am schönen Ingolfur-Platz die Adalstreati, Reykjaviks älteste Straße, die mit Haus Nr. 10 das älteste Haus der Stadt beherbergt.

Noch ein Stück weiter gelangt man zum Alten Hafen, dessen alte Lagerhallen und Werkstätten heute hippe Restaurants, Bars und Designerläden beherbergen. Im Hafen liegen Fischerboote, Walbeobachtungsschiffe und auch „unser“ Expeditionsschiff Ocean Diamond legt hier an.

Am Hafen befindet sich auch das futuristische Konzerthaus Harpa. Je nach Stand der Sonne und Intensität des Tageslichts funkeln die großen Glaselemente der Fassade in unterschiedlichen Farben. Die Farben repräsentieren die verschiedenen Lichtstimmungen Islands. Im Inneren des Gebäudes gibt es vier Konzertsäle mit bis zu 1.800 Plätzen sowie ein großes Konferenzzentrum. Aus dem Foyer bietet sich durch die großen Glasbausteine ein toller Blick über das gesamte Hafengelände.

Weithin sichtbar auf einem Hügel inmitten der Stadt liegt die Hallgrimskirka mit ihrem 75 Meter hohen Turm. Die Betonpfeiler, die sich um den Turm der Kirche reihen, stellen die Basaltsäulen dar, die in Islands Landschaft häufig vorkommen. Die weiße Farbe des Gebäudes repräsentiert die Gletscher des Landes. Außen eindrucksvoll gestaltet, ist die Kirche von innen schlicht gehalten. Für deutsche Besucher interessant: Die große Konzertorgel stammt von Johannes Klais Orgelbau in Bonn.

Vor der Kirche steht ein Denkmal Leifur Eirikssons, der gemäß einer Isländischen Saga um das Jahr 1000 von Grönland aus Amerika entdeckt haben soll. Die Skulptur war ein Geschenk der USA 1930 anlässlich der 1.000-Jahr-Feier der Gründung des ersten Isländischen Parlaments.

Einen etwa 40-minütigen Fußmarsch vom Stadtzentrum entfernt liegt der Warmwasserspeicher Perlan, der Reykjavik mit Warmwasser versorgt. Wer nicht laufen möchte, kann einen kostenlosen Shuttle Bus aus dem Zentrum nutzen. Auf dem Dach der sechs Tanks befindet sich eine Aussichtsplattform, von der man einen tollen Blick über Reykjavik, das Meer, aber auch weit hinein ins Land hat. Im Gebäude befindet sich das Museum der Naturwunder Islands, das einen künstlichen Gletscher samt Eishöhle sowie einen künstlichen Geysir, der alle paar Minuten seine Wasserfontäne in die Luft schießt, beherbergt.

Viele Besucher zieht es zum Thermalbad Blaue Lagune, ca. 40 Kilometer außerhalb Reykjaviks. Da dieses Thermalbad sehr überlaufen sein soll und es in Island schönere Gelegenheiten zum Thermalbaden gibt, haben wir uns diesen Programmpunkt gespart, aber er soll nicht unerwähnt bleiben.

Essen und Trinken

Essen und Trinken ist in Island verhältnismäßig teuer und so lohnt es sich mittags nach dem Tagesgericht zu fragen, um kostengünstig zu essen. Ein absolutes Muss ist die Hummersuppe im kleinen, unscheinbaren Restaurant Seabaron in einer alten Lageralle am Hafen. Während es relativ schwierig ist, eine Reservierung für einen Tisch im „richtigen“ Restaurant zu bekommen, kann man in der kleinen Take-Away Abteilung auch spontan einkehren und an langen Tischen mit den Einheimischen auf alten Fässern sitzend schlemmen. Die Hummersuppe wird in einer riesigen Tasse serviert und ist unfassbar lecker. Ebenfalls gut sind die verschiedenen Fischspieße, die frisch bei der Bestellung gegrillt werden.

Reykjaviks Bars und Pubs bieten am frühen Abend fast alle eine Happy Hour und die Läden füllen sich mit Einheimischen, die auf dem Heimweg ein Feierabendbier genießen.

Der Goldene Kreis

Einen Tag sollte man auf jeden Fall für eine Rundfahrt auf dem sogenannten Golden Circle einplanen. Der Weg verbindet ein Geysir-Thermalgebiet, den Wasserfall Gulfoss und den Nationalpark Thingvellir miteinander.

Per Bus verlassen wir Reykjavik und erreichen nach rund 1,5 Stunden Fahrt das Geysir-Thermalgebiet im Haukadalur-Tal. Highlight ist hier der aktive Geysir Strokkur, der mit erstaunlicher Regelmäßigkeit alle sieben bis neun Minuten seine Fontäne rund 20 Meter in den Himmel schießt. Daneben erwartet uns der Große Geysir in einem riesigen mit Sinterablagerungen verzierten Becken, der allerdings nur noch sehr selten ausbricht. Im ganzen Gelände blubbert und dampft es, unzählige Quellen kommen hier aus der Erde. Den schönsten Blick über das ganze Areal bekommt man vom Hügel Laugarfell aus. Mehrere Spazierwege führen bequem hinauf.

Keine zehn Kilometer weiter wartet gleich der nächste Höhepunkt auf uns: Der Wasserfall Gulfoss gilt als einer der schönsten des Landes und das könnte hier sogar stimmen. Der Wasserfall liegt in einem engen Tal und fällt über zwei Stufen 32 Meter hinab in seine Schlucht. Über einen kurzen Wanderweg kann man vom Parkplatz bis kurz vor die Stufen wandern. Auf den letzten 50 Metern ist eine Regenjacke eine gute Idee: Die Gischt wird weit über den Weg und die Wanderer hinweg geweht.

Letzter Halt des Tages ist der Thingvellir Nationalpark, Wiege der Geschichte Islands und gleichzeitig faszinierendes Thermalgebiet. Im Jahr 930 soll sich auf dem Gelände des heutigen Nationalparks das erste Paralament Islands zusammengefunden haben. Thingevellir bedeutet übersetzt Versammlungsebene oder Parlamentsfeld. Gleichzeitig treffen hier an der Silfra-Schlucht die amerikanische und die eurasische Erdplatte zusammen und sorgen für die besondere Geologie der Landschaft. Von den Rändern der Klippen kann man jeweils auf die andere Erdplatte blicken, die bei unzähligen Erdbeben jedes Jahr ca. 2,5 Zentimeter weiter auseinander driften. Das Wasser in der Schlucht ist glasklar, da das Wasser auf dem Weg durch die Risse im Gestein von allen Sedimenten gefiltert wird. Die umliegenden Lavafelder alter Ausbrüche sind heute mit sattgrünem Moos überzogen. Von hier geht es am Nachmittag schließlich zurück nach Reykjavik.

Nach zwei Tagen in Reykjavik soll es für uns weitergehen und wir gehen an Bord des Expeditionsschiffes OCEAN DIAMOND, um die Insel aus Feuer und Eis auf dem Wasser zu umrunden.

Weitere Infos zu Island findet Ihr in diesen Beiträgen:

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